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Motto: "Pilgerschaft & Heimat"
Aufgabe: Die immaterielle, spirituelle Seite des Daseins zu erspüren und stärker einzubeziehen; sich der wahren, ewigen Heimat bewußt werden. Mit den Fischen geht es um Lösung, Erlösung.
In den Fische-Wochen des Jahres breitet sich eine große Stille in der Natur aus. Es ist gewissermaßen eine Art „Interims-Zeit“; das Toben und Treiben des Faschings ist vorbei, das Frühjahr hat jedoch noch nicht begonnen. Es scheint, als sammle das kommende Leben noch einmal alle Kräfte, um zu erstarken und im Widder dann neu zu erwachen. Es ist eine sehr „wässrige“ Zeit: Die Schneeschmelze lässt Flüsse und Bäche anschwellen und über die Ufer treten, das Land wird aufgeweicht. Unter dieser ruhig-wässrig-gleichmäßigen Oberfläche laufen jedoch intensive Prozesse.
Ganz ähnlich ist es bei den zu dieser Zeit geborenen Menschen. Auch sie leben stark im eigenen Innern, der Seele, während sie nach außen hin oft schüchtern und zurückhaltend erscheinen.
Wir können im Hinblick auf die Fische von einer Art existenzieller Sehnsucht, einer Suche nach unserer wahren Herkunft und Heimat sprechen. Dürckheim spricht in diesem Zusammenhang in seinem Buch mit gleichnamigem Titel vom doppelten Ursprung des Menschen. Dies besagt, dass unser irdisches Sein und Streben, die Belange des Alltags lediglich eine Seite unserer Natur darstellen. Natürlich müssen wir hier auf der Erde ausreichend für unsere leiblich-materielle Existenz Sorge tragen; wir können nicht uns auf andere Menschen oder die Öffentliche Wohlfahrt verlassen und sorglos und unbekümmert einfach in den Tag hinein leben. Ein in dieser Weise parasitäres Verhalten würde einem unerlösten Neptun entsprechen, nicht einen erwachsenen und gereiften Umgang mit seiner Kraft bedeuten.
Was aber ist denn nun konkret das Anliegen Neptuns, wozu will er uns veranlassen, welches Grundbedürfnis des Menschen strebt hier nach Erfüllung?
Wie bereits anklang, ist angesprochen unsere Sehnsucht nach unserem Ursprung, der Urheimat, der wir alle, sowohl als Menschheit wie auch als Individuen entstammen. Dieser Ort der Geborgenheit spiegelt sich in einer bestimmten geistig-seelischen Verfassung wider, einem Gemütszustand, der uns unsere Verbundenheit mit Gott und allem, was lebt, vermittelt. Neptun möchte uns dazu auffordern, diese immaterielle Welt, die Dinge hinter den Dingen mit einzubeziehen in unser Leben und Planen. Von eigenen Absichten und Projekten, von unserem Hang zum Schaffen, Leisten, Wollen und Tun zeitweilig zu lassen, das erfordert viel an Einsicht, gutem Willen, Kraft, Durchhaltefähigkeit und Motivation. Im Grunde läuft es hinaus auf das Entwickeln von Vertrauen, einer beachtlichen Portion davon! Vertrauen in Gott, den Kosmos, eine liebende Schöpfermacht, die es gut mit uns meint und uns stets das zum Leben Nötige in der rechten Form und in ausreichendem Maß zur Verfügung stellen wird, wenn wir das uns Zukommende dafür getan haben. Im Neuen Testament in der Bergpredigt wird dieses Vertrauen und sich-Ausrichten auf die geistige Welt an erster Stelle des für uns Menschen Erstrebenswerten bzw. sogar Not-wendigen (d. h. die Not wendenden) genannt (siehe: Matthäus 6, Vers 25 - 33) mit der Verheißung, dass uns danach alles andere (zur Bewältigung des irdischen Lebens Erforderliche) zufallen wird.
Es mag sein, dass wir in den Fische-Wochen stärker als sonst im Jahr mit Täuschung und Betrug konfrontiert werden. Dass Mitmenschen sich uns gegenüber arglistig und illoyal verhalten. Dass wir von ihnen belogen, bestohlen oder betrogen, um das Unsere gebracht werden. Neptun hat die Tendenz, Materie (als zu starke Verdichtung der geistig-seelischen Energien) verschwinden zu lassen. Das soll einerseits unserer Besinnung auf echte, bleibende Werte dienen, die immaterieller Natur sind, andererseits führt die mit dem Verlust verbundene Ent-Täuschung zu einer klareren Sichtweise und Einschätzung der Verhältnisse, zu einer praktischen, erdenfesten Umgangsweise mit dem Leben. Es handelt sich hier um Tugenden des den Fischen im Tierkreis gegenüberliegenden Zeichens Jungfrau, die darüber wacht, dass die neptunischen illusorischen Neigungen, seine irrationalen Sehnsüchte und seine Verträumtheit nicht ausufern und überhandnehmen und uns so außer Gefecht setzen, handlungsunfähig machen.
Nicht zufällig fallen die Fasten- oder Passionswochen der christlichen Kirche in die Zeit der Sonnenwanderung durch das Fische-Zeichen. Es handelt sich um eine Phase der Besinnung (auf das Wesentliche) und der Einkehr (bei sich selbst). Interessanterweise wird Passion im Lexikon mit dem Wort Leidenschaft umschrieben!
Vielleicht wäre die Epoche von Ende Februar bis gegen Ende März eine Möglichkeit, diesem tiefen, dem Menschen innewohnenden Wunsch stärker als bisher Rechnung zu tragen? Wir könnten nach Möglichkeiten des zeitweiligen Rückzugs auf uns selbst und in die Stille suchen und diese nutzen, um uns unseres spirituellen Hungers, unserer Sehnsucht nach dem Numinosen, dem Göttlichen, wieder bewußt zu werden. Vielleicht gelingt es uns, das Band zwischen uns selbst und unserem Schöpfer, der ganzen Natur und allen ihren Geschöpfen wieder fester zu knüpfen und unser tägliches Leben und Tun davon tragen und durchdringen, transzendieren zu lassen.
In dem Buch "Echo der Seele" des irischen Philosophen John O'Donohue fand ich den folgenden wunderschönen Segen. Ich möchte ihn meinen Lesern nicht vorenthalten, weil er mir sozusagen wie angegossen zur neptunischen Liebesenergie (die beinhaltet und voraussetzt Liebe auch zu uns selbst!) zu passen scheint.
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